Die 5 Wenden und die 5.

Bild: pexels

Die Menschheit begibt sich durch die von ihnen verursachten globalen Umweltschäden immer weiter in eine tödliche Gefahrenzone hinein. Möchte sie in dieser nicht steckenbleiben und damit ihre Weiterentwicklung gefährden, müssen mindestens die großen Wirtschaftsnationen (zu denen auch Deutschland zählt) eine Reihe von Wenden verwirklichen – je schneller, desto besser.

Wir gehen diese Wenden in der Folge durch und verorten dabei auch Bibliotheken der Dinge. Da wäre also

  1. die Ernährungswende. Weil Acker- und Weideflächen über 40 Prozent der eisfreien Landoberfläche bedecken und für das Artensterben ursächlich sind und weil die meisten dieser Flächen von der Viehindustrie beansprucht werden, muss der Konsum tierischer Produkte – vor allem der von Fleisch und Milch – reduziert, durch pflanzliche oder zellbasierte Produktionsverfahren ersetzt werden.
  2. die Energiewende. Sie besteht (a) im Einsparen von Energie und (b) im Abschied von fossilen Energieträgern. Je mehr (a) möglich wird, desto schneller erfolgt (b).
  3. die Mobilitätswende. Diese besteht (a) aus dem Abschied von Verbrennungsmotoren und (b) in der Reduktion der nationalen Autoflotte. Zu viele Rohstoffe und zu viel Energie geht in die Produktion von Autos als Input hinein und zu große Umweltbelastungen gehen als Output hinaus. Außerdem nehmen Autos viel zu viel Fläche in Form von Parkplätzen in Städten ein. Würde ein Teil dieser Flächen begrünt, nähme die Aufenthaltsqualität und urbane Artenvielfalt zu.
  4. die Wasserwende: Trinkwasser wird wegen des Klimawandels weltweit knapper, auch in Deutschland. Wasser muss folglich eingespart, Meerwasser entsalzt und Abwasser so aufbereitet werden, dass es wieder getrunken werden, d.h. in die Wasserleitungen eingespeist werden kann. Dazu braucht es in Klärwerken neben einer vierten auch eine fünfte und sechste Reinigungsstufe.
  5. die Rohstoffwende. Alle für die Herstellung von Dingen erforderlichen Rohstoffe müssen in der Umwelt abgebaut werden und verursachen dabei Umweltprobleme. Darum muss der Rohstoffverbrauch verbraucht werden – durch die 3R-Strategie: reduzieren, reparieren, recyceln. Wird weniger produziert, müssen weniger Rohstoffe extrahiert werden. Das gelingt durchs Sharing und die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten. Letzteres gelingt durch ein robusteres Design und durch Reparatur-Services. Erst am Ende steht das Recycling, um Rohstoffe nicht aufs Immerneue der Umwelt abringen zu müssen.

Es leuchtet ein, wo Bibliotheken der Dinge einzusortieren sind: Sie sind ein Teil der Rohstoffwende – um so mehr, wenn sie wie unsere bib der dinge, Dinge verleihen und ein Repair Café anbieten. Überdies wird – siehe 1 (a) – auch Energie für die Herstellung neuer Dinge eingespart, weil ja weniger von ihnen benötigt werden.

Keine Frage: Diese fünf Wenden stehen für große gesellschaftliche Veränderungen. Aber anders als die globalen Umweltveränderungen bedrohen sie nicht unsere Sicherheit und unseren Wohlstand. Und sind sie erst einmal verwirklicht, werden sich nachfolgende Generationen fragen, warum diese Wenden eigentlich nicht schon viel früher kamen, da ihre Vorteile etwaige Nachteile weit überwogen haben.

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