Warum man im Schwarzen Loch eine Bibliothek der Dinge haben sollte

Schwarze Löcher sind die vielleicht sonderbarsten Erscheinungen im Universum: In ihnen herrscht, was Astronomen als „Singularität“ bezeichnen, und mit den derzeitigen mathematischen und physikalischen Theorien nicht erklärt werden kann: Materie wird „unendlich“ dicht zusammengepresst, Raum und Zeit hören zu existieren auf. Kurz:  Mit der Singularität enden alle bislang aufgedeckten Naturgesetze und beginnt das Unbekannte.  

Oookay. Und was hat das mit Bibliotheken der Dinge zu tun? Also, KI-Forscher kennen auch eine Singularität: Die technologische Singularität. Diese setzt ein, sobald eine Künstliche Intelligenz geschaffen wurde, die alle kognitiven Fähigkeiten eines erwachsenen Menschen hat und sich schnell zu einer Superintelligenz weiterentwickeln kann. Diese Erfindung wird dann wohl die letzte Erfindung der Menschheit sein, da fortan alle Erfindungen von dieser Super-KI gemacht werden. Die bislang bekannten Erfahrungen und Theorien über die menschliche Entwicklung versagen an diesem Punkt, da völlig unklar ist, was dann mit der Menschheit passieren wird. Unklar ist auch, wann diese technologische Singularität erreicht sein wird (nicht ob sie erreicht wird). Eine Reihe von KI-Forschern sieht diesen Punkt um das Jahr 2050 erreicht. Das wären nur noch ungefähr 30 Jahre.

Nun kommen Bibliotheken der Dinge ins Spiel: Denn schon bevor die technologische Singularität beginnt, beginnt – logisch zwingend – die ökonomische Singularität. Diese ist erreicht, wenn Maschinen und Software nicht superintelligent, aber immerhin so intelligent geworden sind, dass sie die meisten jener Tätigkeiten ausführen können, die Menschen in ihren Berufen ausführen – und zwar viel schneller, präziser, billiger und unermüdlich. Die Folge ist eine technologische Massenarbeitslosigkeit. An diesem Punkt beginnt das Unbekannte, versagen die bekannten ökonomischen Erfahrungen. Eine Reihe von IT- und KI-Forschern sieht ihn in den 2030ern erreicht. Jetzt braucht es ein neues Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, wenn verhindert werden soll, dass eine kleine Elite im Wohlstand lebt, während der Rest arbeits- und mittellos und bereit zum Aufstand ist.

Wie diese neue Ökonomie aussehen könnte, ist unklar. Ein Bedingungsloses Grundeinkommen in menschenwürdiger Höhe könnte das Einkommen von einer Arbeitsstelle unabhängig machen. Doch wie wird es dauerhaft finanziert?  Um dessen Kosten nicht zu sprengen, bietet es sich an, die Lebenshaltungskosten zu reduzieren: z.B. durch kostenlosen öffentlichen Nahverkehr, reduzierte Mietpreise … und Bibliotheken der Dinge (sowie andere Sharing Services). Wer nämlich weniger Dinge kaufen muss, sie aber dennoch nutzen kann, ist auf weniger Einkommen angewiesen. Und nebenbei wird die Umwelt geschont. Vor diesem HIntergrund sind die neuen Bibliotheken eine Einrichtung, mit der sich Gesellschaften an die Digitale Revolution anpassen können.

Damit hätte der exakte Titel dieses Beitrages eigentlich Warum man in einer technologiebedingten ökonomischen Singularität Bibliotheken der Dinge haben sollte lauten müssen. Aber ehrlich, hätten Sie ihn dann gelesen?

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