bib der dinge

Mission

Bibliotheken der Dinge: Die Mission

Na klar: Webseiten sind nicht der Ort für kilometerlange Ausführungen. Aber wir müssen hier trotzdem mal etwas ausführlicher werden, um zu erklären, was uns antreibt.
In seinem Buch DIE HERRSCHAFT DER DINGE über die Geschichte des Konsums, schreibt der Historiker Frank Trentmann:

„Wir sind von Dingen umgeben. In den Garagen von Los Angeles stehen häufig keine Autos mehr, sondern Unmengen von Aufbewahrungskartons. In Großbritannien gab es 2013 sechs Milliarden Kleidungsstücke, rund einhundert pro Erwachsenem; ein Viertel von ihnen verlässt nie den Kleiderschrank. Ein Deutscher nennt im Durchschnitt zehntausend Gegenstände sein Eigen.

Natürlich besaßen die Menschen schon immer Dinge, und sie benutzten sie nicht nur zum Überleben, sondern auch für Rituale, zum Vorzeigen und zu ihrem Vergnügen. Aber die Besitztümer die sich in einem vormodernen Dorf oder bei indigenen Gruppen finden, verblassen neben dem wachsenden Berg von Dingen in hochentwickelten Gesellschaften wie unseren.“ (Trentmann 2017 S. 11)

Global Ressources Outlook 2024, S. 26, auf: unep.org

Das Ressourcenproblem

Und warum soll das jetzt ein Problem sein? Ist doch prima, dass die Mangelgesellschaft nach Jahrtausenden endlich überwunden wurde! Ja, ist es, hat jedoch einen Nachteil. Die Überflussgesellschaft und die globale Bevölkerungsexplosion vollzogen sich ungefähr simultan. Nie zuvor hatten mehr Menschen mehr Dinge – und wo kommen die Dinge her?

Hier fangen die Nachteile an: Die Materialien, aus denen sie bestehen, mussten zuvor der natürlichen Umwelt entnommen werden. Die wurde dabei gestört oder zerstört – um so mehr, je größer der globale Ressourcenabbau wurde. Verschlechtert sich der Zustand der globalen Umwelt, verschlechtern sich auch die globalen Wirtschafts- und Lebensbedingungen. Deswegen geht uns das alle etwas an.

Was also tun?

Tja, man könnte weniger konsumieren und genügsamer leben. Der Ästhetische Minimalismus macht es vor:
Aber die einen wollen nicht minimalistisch leben und die anderen (Familien) können es nicht. An diesem Punkt spielen Bibliotheken der Dinge ihre Superkraft aus: Sie können der Herrschaft der Dinge etwas entgegensetzen und dazu beitragen, dass Rohstoffe eingespart werden, ohne dass der materielle Wohlstand dabei abnimmt. Obendrein erteilen sie dem Müll eine Abfuhr – dem Verpackungsmüll sowieso, aber auch dem allgemeinen Müll. Denn alles was gekauft wird, endet letztlich als Müll und der meiste Müll wird (noch) nicht recycelt. Werden indes weniger Dinge hergestellt und verkauft, weil sie gemeinschaftlich genutzt werden, dann müssen auch weniger Dinge verpackt und weniger Verpackungen hergestellt und weniger Ressourcen verbrannt oder (energie-)aufwändig recycelt werden.

Megaheld Bibliothek der Dinge

Die Sache ist also die, dass Bibliotheken der Dinge voll nüchtern und objektiv betrachtet Megahelden des 21. Jh. sind! Sie steigern nämlich nicht nur die gesellschaftliche Ressourceneffizienz und entlasten die Umwelt; sie sind zudem ein Baustein einer Smart City und eine Strategie, um Bibliotheken durch das Digitalzeitalter bringen (die werden als physische Orte nämlich überflüssig, wenn es bald nur noch E-Books gibt); sie tragen dazu bei, dass Menschen auch mit weniger Einkommen gut leben können und ermöglichen einen minimalistischen Lebensstil; sie fördern den individuellen Zeitwohlstand, weil man durch sie weniger arbeiten muss, da man durch sie weniger kaufen bzw. Geld verdienen muss; sie dämpfen die soziale Ungleichheit. Und schließlich sind sie Teil einer Postwachstums- oder gar postkapitalistischen Ökonomie, die wahrscheinlich im weiteren Verlauf des 21. Jahrhunderts auf die globale Agenda vorrücken wird. 

Und das waren nur die allgemeinen Vorzüge von Bibliotheken der Dinge. Wir machen mit unserer bib der dinge noch mehr: Wir bieten ein Repair Café und unsere Werkstätten zur allgemeinen Nutzung an; zudem Workshops rund um die Thema Tüfteln und Nachhaltigkeit an und schließlich retten wir chronisch gestresste Eltern, indem wir ihnen die Option offerieren, Kindergeburtstage bei uns stattfinden zu lassen.

Was also wollen wir? Klare Antwort: Die Gesellschaft verbessern.

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